Interview mit Anna Maria Praßler und Uta Dänekamp

🧒Felix: Dankeschön, dass ihr euch mit uns getroffen habt, um ein Interview zu machen.

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Ich freue mich total. Danke für die Einladung, Luca und Felix.

🧒Felix: Bevor du Kinderbücher gemacht hast, hast du ja sehr erfolgreiche Filmdrehbücher geschrieben. Wie stehst du zur Verfilmung von Büchern?

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Ich bin da zwiespältig. Ich kenne viele Filme, die auf Romanen basieren, von denen ich sehr enttäuscht war, weil eben im Kopf schon das Kopfkino losging. Aber dann hat man sich das irgendwie anders vorgestellt. Es kann aber auch passieren, dass der Film tatsächlich sogar besser als das Buch ist. Das gibt’s tatsächlich auch. In der Regel gucke ich die Verfilmung schon an, wenn ich das Buch gut fand.

🧒Felix Kannst du einen Lieblingsfilm nennen, der auf einem Buch basiert?

👱‍♀️Anna Maria Praßler: Von Anna Wolz gibt’s dieses Buch „Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess“. Das ist ein total schöner, dünner Roman,aus dem ein Film entstanden ist, den ich genauso schön finde wie das Buch. Der ist richtig, richtig gut.

🧒Felix Wie gehst du an das Schreiben von Figuren heran?

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Das ist eine schöne Frage, weil mir das eigentlich am wichtigsten ist. Die Figuren, die muss ich erst mal kennenlernen. Ich versuche mich da wirklich hineinzudenken, nicht nur zu denken, sondern einzufühlen. Ich versuche mit den Augen der Figur durch die Welt zu gehen. Ich versetze mich in die Figur hinein und mache Sprachaufnahmen oder Notizen, als wäre ich jetzt wirklich diese Figur. Ich beobachte dann ganz viel, ich gehe hinein in das Milieu, wo die Figur herkommt, also recherchiere, rede ganz viel mit den Menschen und versuche die Figur immer besser und besser kennenzulernen.

🧒Felix: Luca, mir fällt gerade auf, dass ich die ganze Zeit die Fragen stelle. Du kannst auch noch welche machen.

🧒Luca: Stimmt natürlich. Fällt dir das Schreiben von Romanen leichter als das von Drehbüchern?

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Also, im Drehbuch habe ich viel mehr Routine und deshalb ist das schon einfacher für mich. Romane habe ich noch nicht so viele geschrieben. Ich denke mir jedesmal wieder: „Schaffe ich das?“ Aber irgendwann bin ich in der Figur wirklich drin, dann geht’s tatsächlich wie von selbst. Ab dem Moment macht es mir wirklich sehr viel mehr Spaß, als ein Drehbuch zu schreiben.

🧒Luca Hast du besondere Rituale, um in den Schreibfluss zu kommen?

👱‍♀️ Anna Maria Praßler Eigentlich habe ich keine Rituale. Ich komme in den Schreibfluss, wenn ich Ruhe habe. Das heißt, wenn meine Kinder aus dem Haus sind, wenn die Schule angefangen hat und ich einfach in Ruhe an meinem Schreibtisch sitze.

Ich habe meistens einen Kakao da stehen, Wasser und ein bisschen was zu knabbern und dann geht es los.

🧒Felix: Basiert Cleo auf einer realen Person aus deinem Umfeld?

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Nein, Cleo basiert nicht auf einer realen Person, aber ganz viel ist eingeflossen von mir selber. Ich erinnere mich da dran, wie ich selbst war in dem Alter.

🧒Luca: Hast du eine Lieblingsfigur aus deinen Büchern?

👩‍🦰Uta Dänekamp: Ich hab eine!

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Oh, ich glaube, ich weiß, welche Uta meint. Uta liebt Rosalinde, die ich auch als Handpuppe dabei habe. Ich mag Rosaline auch sehr, aber Cleo ist mir am nächsten. Aber eigentlich mag ich alle Figuren, sogar die Bösewichte, weil ich versuche, die zu verstehen

🧒Felix: In Ice Guardians beschreibst du die Umgebung sehr genau. Du hast die Handlung auch ziemlich straff angezogen. Glaubst du, dass das auch was mit deiner Ausbildung zu tun hat?

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Ja, absolut. Dadurch, dass ich „Drehbuch“ studiert habe und das an der Filmhochschule auch unterrichte, weiß ich schon, wie ich eine Geschichte so bauen kann, dass sie spannend und straff erzählt ist. Diese Erfahrung kommt mir da zugute.

🧒Luca: Würdest du gern wirklich mit Tieren sprechen können? Wenn ja, was wäre das Erste, was du fragen würdest?

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Natürlich würde ich gern mit Tieren sprechen können. Ein Haustier habe ich nicht, aber meine Tochter wünscht sich ein Kaninchen. Ich würde vermutlich die Kaninchen unserer Nachbarn fragen, wie das wohl finden, mitten in Berlin zu leben. Das würde mich sehr interessieren. In „Hinterhoftage“ hatte ich das Thema ja auch, dass Kaninchen mitten in der Stadt leben. Ich finde das ein bisschen traurig für ein Kaninchenleben.

🧒Felix: In Ice Guardians ist der Klimawandel und Umweltschutz ja eines der Kernthemen. Glaubst du, dass die Menschheit das irgendwie noch hinkriegt?

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Ich hoffe es, auch wenn die Zeichen nicht so gut stehen. Ihr seid ja auch so alt, wie meine Kinder und ich finde das extrem belastend und frustrierend. Ich möchte alles tun, damit es nicht so schlimm kommt, wie es kommen könnte. Wahrscheinlich hilft es einfach am besten, zu versuchen, optimistisch zu sein.

🧒Felix: Hallo Uta. Du bist die Sprecherin des Hörbuches. Wie findest du eigentlich Cleo?

👩‍🦰Uta Dänekamp: Cleo liebe ich, weil sie so taff und gleichzeitig so sensibel ist. Aber darf ich auch nochmal auf die Frage antworten, ob ich gerne mit Tieren sprechen können würde?

🧒Luca: Natürlich!

👩‍🦰Uta Dänekamp: Ich habe einen Hund namens Muffin. Manchmal wüsste ich schon gerne, was Muffin denkt, aber ich hätte auch Angst, dass er sagt, alles ist doof. Ich hab echt Angst, dass Muffin ein grummeliges Haustier ist.

🧒Luca: Grummelig wie Björn.

🧒Felix: Nein, Björn würde gar nichts sagen, der schläft. Wir haben selber einen Hund.

👩‍🦰Uta Dänekamp: Und der heißt Björn? Cooler Name. Gut, dass Björn nicht sprechen kann.

🧒Luca: Du bekommst ja das Buch, woher weißt du, wie einzelne Personen darin sich anhören sollen?

👩‍🦰Uta Dänekamp: Ich bekomme ja „nur“ den Text. Ich spreche mit Anna und ich gucke, ob es von der Figur schon Illustrationen oder Bilder gibt. Das hilft mir, für jede Figur eine Stimme zu finden. Der Austausch mit Anna ist aber sehr wichtig, weil ich ja auch nicht weiß, wie Anna sich das vorstellt.

🧒Felix: Wolltest du oder wolltet ihr beide insgesamt immer das werden, was ihr jetzt seid, also Autor und Sprecherin?

👩‍🦰Uta Dänekamp: Ich auf jeden Fall. Ich wollte schon immer Schauspielerin werden und habe den tollsten Job der Welt. Dafür bin ich dankbar und happy. Ich hatte letztens Klassentreffen und nur 2 Leute machen tatsächlich jetzt ihren Traumberuf. Und ich bin eine davon. Ich bin wirklich gesegnet, was das angeht.

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Ich wollte auch immer schreiben. Ich glaube, nur in der Grundschule wollte ich auch mal Schauspielerin werden. Aber Autorin und Schauspielerin sind sich als Jobs doch relativ ähnlich: Wir versetzen uns beide in fremde Rollen und Welten hinein und eignen uns so andere Menschen an.

Als ich in eurem Alter war, war mir aber schon klar, dass ich schreiben will. Da bin ich auch ernsthaft damit angefangen und das ist bis heute so geblieben.

🧒Felix: Warst du gut im Deutschunterricht?

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Ja, ich war ziemlich gut in Deutsch, genau. Und ihr?

🧒Felix: Ähhh… Geht so.

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Es gibt aber auch sehr strenge Deutschlehrer. Ich war wirklich gut, aber eine eins hätte der mir nie gegeben.

🧒Luca: Hast du mal darüber nachgedacht, Ice Guardians zu verfilmen?

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Ja klar. Ich glaube, das wäre ein wunderbarer Film. Ich habe das Buch auch beim Filmfest vorgestellt. Es gab eine Veranstaltung zu der wir und der Oetinger-Verlag eingeladen waren, um das Projekt vorzustellen. Nachdem ich das Buch vorgestellt habe, hieß es aber oft: „Naja, das ist aber teuer“

Aber mal schauen, es wäre total toll, Ice Guardians als Film zu sehen.

🧒Felix: Ist ja leider so bei deutschen Filmen, dass dann, wenn es teuer ist, wird es entweder schlecht gemacht oder gar nicht gemacht.

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Ja, kann ich auch bestätigen.

🧒Luca: Wie gehst du mit schlechten Rezensionen um?

👩‍🦰Uta Dänekamp: Oh, das ist eine gute Frage.

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Ja, allerdings tatsächlich, seit ich Kinderbuchautorin bin, habe ich eigentlich keine schlechte Rezension bekommen. Da freue ich mich sehr. Ich finde die ganze Branche unglaublich nett und wohlwollend. Das ist anders als in der Filmbranche. Da habe ich auch schlechte Kritiken bekommen, teilweise sogar richtig destruktiv. Ich habe da einen Trick: Im Privatleben bin ich Anna Praßler. Es gibt dann noch die Autorin Anna Maria Praßler. Wenn jemand also die Autorin kritisiert, bin das ja nicht direkt ich. So schaffe ich eine kleine Distanz zwischen der Autorin und der Privatperson. Wie ist das bei dir Uta?

👩‍🦰Uta Dänekamp: Bei Hörbüchern ist das anders. Da gibt’s oft auch schlechte Rezensionen. Klar sind die wohlwollenden Rezensionen in der Überzahl. Da hast du dann 20 gute Rezensionen und 2 schlechte und leider bleiben die negativen dann doch im Kopf. „Die hat so eine piepsige, nervige Stimme“ ist leider was, was hängen bleibt. Was soll ich machen, das ist halt meine Stimme! Was soll ich da machen? Leider ist das nicht wirklich konstruktiv.

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Aber ich finde deine Stimme großartig und ich finde das Hörbuch super. Ich kenne die Geschichte ja schon, aber ich konnte einfach nicht aufhören, zuzuhören. Das war richtig toll.

👩‍🦰Uta Dänekamp: Wie hat euch das Buch gefallen? Erzählt doch mal.

🧒Felix: Luca hat’s nicht gelesen. Ich fand das Buch wirklich gut.

👩‍🦰Uta Dänekamp: Mir gefällt die queere Geschichte zwischen den Mädchen, die einfach nur da und völlig natürlich in der Geschichte drin steht und nicht besonders aufregend thematisiert wird. Diese Normalität würde ich mir öfter in Büchern wünschen.

Und grüßt mir die Heimat, das wollte ich noch sagen. Oldenburg.

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Eine Frage habe ich aber noch, Uta. Wie lange brauchst du denn dafür, um dieses Buch einzusprechen?

👩‍🦰Uta Dänekamp: Ich habe ca. 3 oder 4 Tage gebraucht. Ich spreche 100 Seiten am Tag, manchmal auch mehr. Wenn ich allerdings einen Bösewicht sprechen muss und meine Stimme mehr beanspruchen muss, dann brauche ich vielleicht auch mal einen Tag länger.

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Wahnsinn.

🧒Felix: Ich hab den Namen Jack Frost im Buch gelesen, war das richtig?

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Jaques Frost, genau.

🧒Felix: Das fand ich gut, weil Jack Frost ist ja dieser, ich glaube, amerikanische Schneeman der überall Schnee macht.

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Im slawischen Kulturraum gibt es Väterchen Frost. Bei den Amerikanern ist das Jack Frost. Weil Ice Guardians in Frankreich spielt, ist es hier Jaques Frost.

🧒Felix: Das ist mir einfach nur aufgefallen, das fand ich einfach nur cool.

👱‍♀️ Anna Maria Praßler: Ja, schön. Ach, das freut mich.

So, sehr schön. Tausend Dank für das Interview. Es hat richtig Spaß gemacht. Ich hoffe, euch auch.

🧒Felix: Ja, mir schon.

🧒Luca: Mir auch!

Interview mit Iris Genenz

Felix: Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, mit uns ein Interview zu führen.

Iris Genenz: Vielen Dank, dass ich hier sein darf und ihr mich interviewen wollt.

Felix: Auf deiner Website steht, dass du ursprünglich etwas „Ordentliches“ gelernt hast. Hast du davor schon geschrieben? Oder anders gefragt: Wie wird aus einer Sozialpädagogin eine Kinderbuchautorin?

Iris Genenz: Gute Frage! Tatsächlich habe ich, bevor ich mein erstes Buch geschrieben habe, noch nie wirklich geschrieben. Das lag daran, dass ich – das muss ich zugeben – immer ein bisschen zu faul dafür war.

Außerdem war ich nie besonders gut in Rechtschreibung. Aber ich habe mir schon immer gerne Geschichten ausgedacht. Als Teenager habe ich mir oft vorgestellt, mein Leben sei wie ein Comic-Roman, ein bisschen wie Mein Lotta-Leben oder Ruby Black. Ich habe mein Leben im Kopf kommentiert und mir Abenteuer ausgemalt, die ich erleben könnte.

Zum Schreiben bin ich dann erst während meiner Elternzeit mit meinem Sohn gekommen. Ich hatte eine Geschichte im Kopf, die ich unbedingt für ihn festhalten wollte. Meine Tochter hat mich dabei auch inspiriert. Und als ich angefangen habe, zu schreiben, habe ich gemerkt, wie viel Spaß es macht.

Es ist wirklich toll – und dank des Computers muss man auch nicht perfekt in Rechtschreibung sein. Der korrigiert ja einiges.

Felix: Das ist praktisch! In der Schule benutzen wir inzwischen iPads statt Papier. Leider ist die Rechtschreibprüfung da deaktiviert.

Gemein, oder? Während der Schulzeit geht das nicht. Aber natürlich nutze ich auch keine Webseiten zur Rechtschreibprüfung – niemals!

Iris Genenz: Natürlich nicht! Das sehe ich dir auch gar nicht an.

Luca: Was war das Coolste, was dir ein Kind bei einer Lesung je gesagt hat?

Iris Genenz: Das Schönste ist, wenn Kinder nach der Lesung zu mir kommen und sagen: „Ich habe auch schon ein Monster gesehen!“ Besonders, wenn ich ihnen von den Monstern erzähle, die ich in meinen Geschichten vorkommen lasse.

Manche Kinder erzählen dann, sie hätten ein Monster auf dem Schulhof oder sogar auf der Schultoilette gesehen. In meinen Lesungen fange ich immer ein Monster, das ich den Kindern zeige – natürlich nur imaginär. Oft kommen sie nach der Pause oder nach der Lesung zu mir und sagen: „Du, ich habe genau das gleiche Monster wieder gesehen. Du musst nochmal los und eins fangen!“

Es ist toll zu sehen, wie begeistert sie mitfiebern und plötzlich überall Monster entdecken.

Felix: In deinen Büchern geht es also um Monster. Corinna Böckmann – habe ich das richtig ausgesprochen? – hat ja im Beastbook wirklich tolle Illustrationen gemacht. Könntest du dir vorstellen, dass eines deiner Monster mal in einem Film gezeigt wird?

Iris Genenz: Das kann ich mir sehr gut vorstellen! Ich glaube, die Monsterjäger würden sich hervorragend für einen Film eignen. Ich verlinke sogar regelmäßig Netflix in meinen Social-Media-Beiträgen, in der Hoffnung, dass sie darauf aufmerksam werden.

Bisher hat sich leider noch niemand gemeldet. Aber die Art, wie Corinna die Monster gezeichnet hat, wäre einfach perfekt für die Leinwand!

Felix: Hast du mal Ghostbusters gesehen?

Iris Genenz: Ja, als Kind habe ich die Filme gesehen. Es gab damals auch Zeichentrickserien dazu. Die neueren Filme kenne ich allerdings nicht.

Felix: Irgendwie musste ich bei deinen Monsterjägern kurz daran denken.

Iris Genenz: Das sagen viele! Tatsächlich habe ich beim Schreiben gar nicht an Ghostbusters gedacht. Erst als das Buch veröffentlicht wurde – zwei Jahre nach dem Schreiben –, ist mir aufgefallen, dass ich in einer Szene sogar einen Ghostbusters-Anzug erwähnt habe.

Das war aber eher zufällig. Eigentlich habe ich eher an Fantastische Tierwesen von J.K. Rowling gedacht.

Felix: Das passt irgendwie beides: Ghostbusters und Fantastische Tierwesen.

Luca: Wie gehst du vor, wenn du ein neues Buch schreibst? Planst du alles oder schreibst du einfach drauflos?

Iris Genenz: Am Anfang habe ich einfach drauflosgeschrieben. Das hat für die ersten Kapitel gut funktioniert, aber irgendwann wurde es chaotisch, weil ich nicht mehr wusste, was ich schon erzählt hatte und was nicht.

Deshalb plane ich inzwischen ein bisschen strukturierter. Ich mache mir eine Art Fahrplan und überlege, was in jedem Kapitel passieren soll. Das gibt mir Sicherheit, aber ich lasse immer noch genug Raum für spontane Ideen.

Felix: Das klingt nach einer guten Mischung. Kommt es vor, dass dir mitten in der Nacht eine Idee einfällt, die unbedingt ins Buch muss?

Iris Genenz: Oh ja, das passiert mir oft! Ich habe immer ein Notizbuch auf dem Nachttisch, damit ich die Idee schnell aufschreiben kann. Manchmal nutze ich auch mein Handy, wenn ich zu faul bin, das Licht anzumachen. Allerdings kann ich am nächsten Morgen kaum entziffern, was ich da im Halbschlaf getippt habe.

Luca: Was machst du, wenn du eine Schreibblockade hast?

Iris Genenz: Dann mache ich erst mal eine Pause. Ich gehe spazieren, beschäftige mich mit meiner Familie oder spiele mit meinen Kindern.

Manchmal hilft es, mir vorzustellen: „Was würde meine Hauptfigur jetzt tun?“ Das bringt mich oft zurück in die Geschichte.

Felix: Das ist ein guter Tipp. Lesen deine Kinder eigentlich deine Bücher?

Iris Genenz: Ja, meine Tochter ist meine erste Testleserin und gibt mir immer ehrliches Feedback, meistens lese ich meinen Kindern meine Texte vor. Mein Sohn wird bald 10 Jahre alt und auch er gehört zu meinen Ideenratgebern und Testlesern. Von ihm kommt das „Grausige Grünwurmmonster“.

Es ist wunderschön zu sehen, wie begeistert sie von meinen Geschichten sind. Manchmal haben sie sogar Ideen, die ich einbaue.

Luca: Das klingt wie ein richtiges Familienprojekt.

Felix: Du hast schon einige Bücher geschrieben. Gibt es etwas, das du unbedingt noch machen möchtest? Vielleicht ein Buch für Erwachsene?

Iris Genenz: Ja, das könnte ich mir vorstellen. Ich habe sogar schon Ideen für Geschichten, die eher für Erwachsene geeignet wären. Aber im Moment macht es mir so viel Spaß, für Kinder zu schreiben, dass ich dabei bleiben möchte.

Vielleicht irgendwann. Aber gerade jetzt liebe ich es, die Fantasie der Kinder anzuregen.

Felix: Das ist eine tolle Einstellung. Vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns genommen hast.

Iris Genenz: Danke euch! Es hat richtig Spaß gemacht, mit euch zu plaudern.

Interview mit Falk Holzapfel „Zapf“

Falk Holzapfel: Das ist also euer erster Messetag heute?

Felix: Nein, wir waren gestern schon hier. Wir sind vorgestern angereist, damit es entspannter wird.

Falk Holzapfel: Und? Wie entspannt war es dann? Fühlt ihr euch noch entspannt? Nein? So muss das sein! Und ihr bleibt bis Sonntag?

Felix: Ja, leider. Für Luca ist das etwas ungünstig, da er am Montag direkt eine Arbeit schreibt, und wir kommen erst gegen neun Uhr morgens nach Hause.

Falk Holzapfel: Aber Luca ist so gut in der Schule, das schafft er doch locker, oder?

Luca: Geht so.

Felix: Na gut. Eigentlich habe ich ja Fragen an dich vorbereitet.

Falk Holzapfel: Ja, bitte, leg los.

Felix: Hast du in der Schule schon gern Geschichten erfunden? Und wie warst du im Deutschunterricht?

Falk Holzapfel: Ich habe wahnsinnig gern Geschichten erfunden – aber im Deutschunterricht war ich schrecklich. Das Einzige, was ich noch schlechter konnte, war Zeichnen. Trotzdem hatte ich immer ein Skizzenbuch dabei und notierte meine Ideen, auch wenn ich sie oft später selbst nicht mehr lesen konnte. Irgendwann sagte mir meine Deutschlehrerin, ich müsse an meiner Schrift arbeiten, wenn ich wollte, dass andere meine Geschichten lesen. Also fing ich an, mein Deutsch zu verbessern – und auch das Zeichnen zu üben, weil ich unbedingt Geschichten in Wort und Bild erzählen wollte.

Luca: Wir kannten dich anfangs eher als Zeichner, auch wenn du bei Böse Brummer schon für Text und Illustrationen verantwortlich warst. Mit Millenia Magica hast du dich dann endgültig als Autor etabliert. Was liegt dir mehr – Schreiben oder Zeichnen?

Falk Holzapfel: Gute Frage! Am liebsten erzähle ich Geschichten. Wenn ich dazu beides nutzen kann – Zeichnen und Schreiben – ist es perfekt. Was ich in Worten nicht ausdrücken kann, zeichne ich, und was ich nicht zeichnen kann, beschreibe ich. So kann ich die Kontrolle über die gesamte Geschichte behalten – ein echter Kontrollfreak eben.

Felix: Gibt es etwas, das dir leichter fällt, Zeichnen oder Schreiben?

Falk Holzapfel: Oh, definitiv Zeichnen. Wobei ich sagen muss, es gibt da drei Arten von Zeichnern: die, die am liebsten Menschen zeichnen, die, die Tiere zeichnen, und die, die Monster zeichnen. Ich zeichne am liebsten Tiere, dann Monster, dann Menschen. Aber Autos und Architektur – das ist für mich die reinste Qual. Eine Autoverfolgungsjagd in einer Tiefgarage wäre mein Albtraum!

Felix: Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus – im Idealfall?

Falk Holzapfel: Ideal ist leider selten, aber wenn, dann läuft es so: Ich wache um sieben Uhr auf und verbringe die erste Stunde nur mit Dingen, die mir Spaß machen. Ich skizziere in meinem Skizzenbuch, zeichne, was mir gerade in den Sinn kommt – Tiere, Menschen, die ich sehe, oder ich spiele ein bisschen Ukulele. Gegen neun beginne ich zu arbeiten und mache bis 14 Uhr durch. Dann esse ich, gehe zum Sport, und arbeite noch mal bis etwa 20 Uhr.

Felix: Und was war dein schlimmster Arbeitstag?

Falk Holzapfel: Ganz zu Beginn meiner Karriere gab es Tage, an denen ich bis zu 16 Stunden am Zeichentisch saß, gegessen habe und sogar dort eingeschlafen bin. Damals arbeitete ich in einem Comicladen und durfte im Lagerraum zeichnen. Ich habe dann unter dem Schreibtisch auf einer Matratze geschlafen, damit ich es am nächsten Tag nicht weit hatte. Es klingt vielleicht praktisch, aber das würde ich nicht noch mal machen.

Luca: Wie gehst du mit kritischen Rezensionen um?

Falk Holzapfel: Ehrlich gesagt, lese ich die meisten gar nicht. Wenn ich eine kritische Rezension lese, überdenke ich plötzlich alles, was ich jemals gemacht habe, und frage mich, ob ich nicht doch lieber Koch hätte werden sollen. Die schlechten Rezensionen bleiben ewig im Gedächtnis, die guten vergesse ich sofort. Daher vermeide ich es, zu viel zu lesen – aber eure Rezensionen lese ich natürlich!

Felix: Was ist das Beste daran, Buchautor zu sein?

Falk Holzapfel: Interviews auf der Buchmesse zu geben, denn Illustratoren werden kaum interviewt! Nein, ernsthaft – das Schönste ist, endlich meine eigenen Geschichten erzählen zu können, so, wie ich sie mir immer ausgemalt habe, in Bild und Wort.

Luca: Und das Schlechteste?

Falk Holzapfel: Schreiben ist schwieriger zu bewerten. Beim Zeichnen sehe ich sofort, was funktioniert und was nicht. Aber beim Schreiben bleibt immer die Unsicherheit: Ist das jetzt gut? Ich hoffe einfach, dass es gelingt.

Luca: Du hast auch Tattoos. Haben Tätowierer nicht Angst, wenn jemand wie du, der professionell zeichnet, ein Tattoo möchte?

Falk Holzapfel: Im Gegenteil – ich habe Angst, wenn ich zum Tätowierer gehe! Ich kenne meinen Tätowierer sehr gut. Er kann wahnsinnig gut zeichnen. Er sagt: „Auf echter Haut gibt es kein Radieren, das muss auf Anhieb passen.“

Felix: Wie war es für dich, bei den Was-ist-was-Büchern mitzuwirken?

Falk Holzapfel: Ein Riesenspaß! Ich kannte die Was-ist-was-Bücher schon als Kind und war fasziniert. Anfangs sollte ich nur die Figuren gestalten, aber dann drängte ich mich immer weiter rein, bis ich schließlich den Comic auch selbst schreiben durfte. Das war eine tolle Erfahrung. Als ich so alt war wie ihr, hatte ich natürlich auch Was-ist-was-Bücher: Dinosaurier und Indianer. Als die mich gefragt haben, ob ich sowas machen würde, habe ich natürlich gesagt, jippie. Am Anfang sollte ich nur die Figuren machen. Dann habe ich mich immer mehr und mehr da reingedrängelt. Wenn ich die Figuren mache, dann könnte ich aber auch den Comic machen. Und dann könnte ich den auch gleich selber schreiben. Das war ein wilder Ritt, aber hat mir viel Spaß gemacht. Dinosaurier sind natürlich großartig.

Luca: Und hast du dich dabei unter Druck gefühlt?

Falk Holzapfel: Ein bisschen, ja. Mir war wichtig, eine Geschichte zu erzählen, die Spaß macht, und dabei ein paar Fakten zu vermitteln. Wenn nicht alle Infos rüberkommen, können die Leser ja auch noch andere Was-ist-was-Bücher durchstöbern.

Luca: Wie war es, für Im Orbit des Neptun „nur“ als Autor zu arbeiten, während Carlos Arroyo die Zeichnungen gemacht hat?

Falk Holzapfel: Das war sehr angenehm! Ich wusste, dass das Skript einige zeichnerische Herausforderungen mit sich bringt, die superschwierig zu zeichnen sind und war froh, dass ich mich darum nicht kümmern musste. Carlos ist ein großartiger Zeichner, und es hat Spaß gemacht zu sehen, wie er das umgesetzt hat.

Felix: Akademie Splitterstern ist ein Abenteuerspiel in Buchform. Welche Rollenspiele spielst du gern?

Falk Holzapfel: Ich spiele seit meiner Zeit im Comicladen leidenschaftlich gern Rollenspiele, vor allem Dungeons & Dragons. Angefangen bin ich mit Exalted. Akademie Splitterstern ist stark von meinen Rollenspiel-Erfahrungen inspiriert. Mir gefiel die Idee, dass Charaktere je nach Wochentag bestimmte Fähigkeiten haben – das wollte ich unbedingt mal in einer Geschichte umsetzen.

Felix: Und hast du den Dungeons & Dragons-Film gesehen?

Falk Holzapfel: Ja, und ich fand ihn super! Besonders der dicke Drache, der sich nur noch rollen kann.

Luca: Ich fand ihn auch gut. Und du, Felix?

Felix: Naja, ich bin kein großer Fan, aber schlecht fand ich ihn auch nicht.

Falk Holzapfel: Na, das ist doch okay. Solange euch Akademie Splitterstern besser gefallen hat, bin ich glücklich.

Luca: Vielen Dank für das tolle Interview.

Falk Holzapfel: Ich danke euch – es hat mir viel Spaß gemacht, wie immer!

Interview mit Jochen Till und Raymund Frey

Auf der Leipziger Buchmesse bot sich für uns die Möglichkeit, sich mit vielen Autoren und Illustratoren zu unterhalten. Unter anderem konnten wir dieses Mal auch mit dem Dream-Team für Luzifer Junior unterhalten: Dem Illustrator Raimund Frey und dem Autor Jochen Till. Es war ein höllisch starkes Interview für uns.

Bookbrothers Felix: Luzifer Junior ist bekanntermaßen ja der Sohn vom Teufel höchstpersönlich. Gab es mal Kritik deswegen?

Jochen Till: Ja, manchmal gibt’s Kritik und manchmal durfte ich das tatsächlich nicht vorlesen wegen Luzifer und so. Aber es war wesentlich weniger, als ich erwartet habe.

Raimund Frey: Die Kritik kam nur von Leuten die das Buch auch nicht gelesen haben.

Jochen Till: Ja, genau. Wenn irgendwie Kritik kommt, dann immer von Leuten die das Buch gar nicht gelesen haben.

Bookbrothers Luca: Darf man das auch in einer Kirche vorlesen?

Jochen Till: Wir haben Luzifer Jr. sogar in einer katholischen Kirche, glaub ich, vorgelesen.

Raimund Frey: Die Kirche war in der Nähe von Mainz.

Jochen Till: Einmal, und es ist nichts passiert und die Kirche steht auch noch.

Bookbrothers Felix: Ich glaub auch, dass da kein Blitz in die Kirche eingeschlagen hat oder euch getroffen hat. Ihr lebt ja noch.

Jochen Till: Ja!

Raimund Frey: Ja und die Leute von der Kirche fanden es auch super. Die haben auch zugehört.

Bookbrothers Luca: Jochen, du schreibst ja sowohl Kinder- als auch Jugendbücher was sind die größten Unterschiede beim schreiben dieser Bücher?

Jochen Till: Also meine Jugendbücher spielen immer im echten Leben. Sie sind realistisch. Sie spielen in der Schule, da gehts um Freundschaft, da gehts um Liebe und so weiter und sofort. Bei meinen Kinderbüchern kann ich immer komplett rumspinnen. Wir sind in der Hölle oder da haben wir Piraten, da haben wir Ritter, da haben wir Spackos in Space, Aliens. Dracula. Das ist der größte Unterschied. Die Jugendbücher zeigen das echte Leben und bei den Kinderbüchern kann ich rumspinnen.

Bookbrothers Felix: Welches Buch würdest du Kindern empfehlen die noch nicht so viel lesen?

Jochen Till: Na da gibt es ja ganz viele. Also jetzt würde glaub ich erstmal die Höchstfamose Zooschule empfehlen. Also das ist so als Einsteigerbuch für Kinder die nicht so gerne lesen ganz gut.

Bookbrothers Luca: Dann gibt es ja auch noch so ein Anfänger
Luzifer Junior Buch namens “Cornibus und Co”

Jochen Till: Ja, Cornibus und Co, wobei Cornibus und Co eigentlich auch erst so ab 9/10 ist. Das “Leselöwen – höllisch gute Freunde Buch” ist passend.

Bookbrothers Luca: Kanntest du Raimund Frey schon vor dem ersten Luzifer Junior Buch?

Jochen Till: Nein, wie haben und tatsächlich durch Luzifer erst kennengelernt.

Bookbrothers Luca: Und dann wurdet ihr Freunde.

Jochen Till: Genau.

Bookbrothers Felix: Der Teufel hat Freunde erschaffen.

Jochen Till: Ja

Raimund Frey: Ja. Total.

Bookbrothers Felix: Wenn du nicht schreibst, was machst du dann am liebsten?

Jochen Till: Wenn ich nicht schreibe, bin ich ja meistens auf Lesereise und wenn ich überhaupt nichts mache, dann bin ich am liebsten auf meiner Couch und gucke Serien oder so.

Bookbrothers Luca: Ist verständlich. Würde ich auch gerne während der Schulzeit machen.

Jochen Till: Ja, klar, wer würde das nicht?

Bookbrothers Luca: Hast du irgendwelche Rituale die dir beim schreiben helfen?

Jochen Till: Nee, habe ich wirklich gar keine. Also ich schreibe jeden Tag, wenn ich zuhause bin, aber ich höre Musik beim schreiben.

Bookbrothers Luca: Also das ist dein Ritual.

Jochen Till: Stimmt, also das muss dabei sein. Aber leise.

Bookbrothers Felix: Was ist das Beste daran Schriftsteller zu sein und worauf könntest du gerne verzichten?

Jochen Till: Was ist das Beste daran? Ich mag einfach alles. Ich mag die Arbeit, ich mag die Lesungen, ich mag das hier jetzt auf der Messe mit euch. Worauf könnte ich am ehesten verzichten? Naja manchmal halt, wenn man halt große Diskussionen mit den Verlagen hat über Cover oder über Titel und so. Also darauf könnte ich verzichten. Aber so schlimm es auch wieder nicht. Also ich hab eigentlich nichts zu meckern. Mein Leben ist super.

Bookbrothers Felix: Was war dein Lieblingsbuch früher und welches jetzt?

Jochen Till: Halt von allen Büchern auf der Welt meinst du jetzt, also nicht meine eigenen.

Bookbrothers Felix: Ja

Raimund: Als Kind hattest du ja noch keine eigenen.

Jochen Till: Weißt du das?

Raimund Frey: Ja.

Jochen Till: Also selbst als Kind konnte ich mich nicht für eins entscheiden. Ich habe ganz viele Sachen gelesen. Ich habe Fünf Freunde gelesen, ich habe drei Fragezeichen gelesen, ich habe Burg Schreckstein gelesen. Ich könnte mich selbst heute nicht für ein Buch entschieden. Könnt ihr euch für ein Buch entscheiden?

Bookbrothers Luca: Luzifer Junior, also das ist eine Reihe aber trotzdem.

Jochen Till: Gute Antwort.

Raimund Frey: Das ist mal ne gute Antwort.

Jochen Till: Das würde ich auch sagen, aber ich habe es ja geschrieben, dass hört sich dann so doof an. Früher habe ich immer geantwortet: “Peter Pan”. Ich liebe Peter Pan sehr. Aber sonst, es gibt so viele tolle Bücher.

Bookbrothers Felix: Was dauert länger, das Schreiben oder das
Zeichnen.

Jochen Till: Na das kommt ganz auf den Umfang an. Also halt bei einem Cornibus Buch dauert das Zeichnen länger und bei einem Luzifer Junior Buch dauert das Schreiben länger, weil es ja viel mehr Text ist. Bei Cornibus ist es ja nicht so viel Text und sehr viele Zeichnungen. Also halt kommt immer auf das Buch drauf an.

Bookbrothers Felix: Raimund, wann hast du angefangen zu zeichnen.

Raimund Frey: Ich habe würd ich sagen vor dem Kindergarten schon angefangen. Ich habe als kleines Kind immer schon das Zeichnen gelernt. Als Illustrator arbeite ich jetzt seit 15 Jahren.

Bookbrothers Luca: Wir haben vorhin beim Fischerverlag ein Buch gesehen und und beim Cover gedacht, dass das von dir sein könnte.

Raimund Frey: Klar vom Andreas Schlüter. Ich mache zwei Reihen für Andreas und die andere kommt bei Karibu raus.

Bookbrothers Felix: Man erkennt den Stil.

Raimund Frey: Sie haben mich sogar anstandslos aufs Cover gemacht. Das wusste ich gar nicht und habe noch gar nicht gemosert und das haben sie tatsächlich einfach so gemacht.

Jochen Till: Bei Luzifer hat es ja lang genug gedauert bis er vorne auf dem Cover stand. Bei Band 1 steht er nicht vorne drauf.

Raimund Frey: Ab dem Zombieband mein ich.

Jochen Till: Band 12. Also erst da haben wir es geschafft, dass der Raimund auch vorne drauf steht.

Raimund Frey: Das hat mich sehr viele Emails gekostet. Aber naja.

Bookbrothers: Danke für das schöne Interview und eine gute
Fahrt nach Hause.

Interview mit Mario Fesler

Die Leipziger Buchmesse war für uns dieses Jahr eine spannende Chance, sich mit Autoren und Autorinnen zu unterhalten. Es ist so toll, wenn wir mit den Leuten sprechen können, deren Texte oder Bilder wir nur kennen. Wie die Autoren und Autorinnen zu dem geworden sind, welche Bücher sie gerne Lesen. Solche Dinge interessieren uns. Wir trafen uns auch mit Mario Fesler und sprachen über Körpertausch, Handys und Astrid Lindgren.

Bookbrothers Luca: Wie bist du auf die Idee gekommen ein Buch über Körpertauschen zu schreiben?

Mario Fesler: Die Idee habe ich, ehrlich gesagt, geklaut. Also Körpertausch ist jetzt nicht ganz neu. Es gibt schon viele so Körpertauschgeschichten. Ich weiß nicht ob ihr die kennt: “Freaky Friday” zum Beispiel. Da geht es eigentlich immer darum, dass Töchter mit ihren Müttern die Körper tauschen und ich fand die immer lustig, habe mich aber immer gefragt, warum das eigentlich immer das Gleiche ist. Warum baut man nicht einmal andere Leute ein? Deswegen begann ich mit dem ätzenden älteren Bruder. Dann dachte ich Lehrer wäre ja auch mal eine schöne Sache. Habt ihr den dritten Band schon gelesen?

Bookbrothers Felix: Nein, ich habe leider schon den zweiten Teil noch nicht gelesen, ich hole das aber nach. Der zweite Teil steht schon zuhause

Mario Fesler: Im dritten Band wird mit der besten Freundin getauscht. Ich fand so witzig, weil man so die Möglichkeit hat, das Leben von anderen Menschen kennen zu lernen.

Bookbrothers Felix: Was ist das beste daran ein Autor zu sein und was nervt?

Mario Fesler: Das Beste daran ist, dass man Leute wie euch trifft und halt wirklich Kontakt mit Lesern hat. Das mag ich sehr gerne. Ich denke mir auch gerne die ganzen Dinge aus. Ich schreibe auch nichts was ich nicht selbst lesen würde. Ich kann mich austoben und kriege dann später Geld für etwas, was mir wirklich Spaß macht.

Mich nervt, wenn das Buch nicht so gut ankommt, wie man es sich gewünscht hat und Überarbeiten kann auch ziemlich nervig sein. Vor allem, wenn man merkt, dass die eigene Rechtschreibung doch nicht so gut ist, wie man immer dachte. Aber selbst dann ist man zufrieden, wenn’s am Ende doch ganz cool geworden ist.

Bookbrothers Luca: Findest du das Kinder und Jugendliche zuviel Zeit am Handy verbringen?

Mario Fesler: Ich finde das alle Menschen zuviel Zeit am Handy verbringen. Ehrlich gesagt glaube ich, dass Kinder und Jugendliche in meiner Wahrnehmung schon fast professioneller damit umgehen als manche Erwachsene. Generell ist es schon eine echte Seuche. Ich bemerke ja auch, dass ich Zeit, die ich sinnvoll hätte nutzen können mit dem Angucken von 15 Katzenvideos auf Insta verschwendet habe. Das ist kein Kinder- und Jugendproblem – ich glaub das ist ein gesellschaftliches Problem.

Bookbrothers Felix: Ich kenne das auch, dass Erwachsene nicht gut mit elektrischen Geräten umgehen können. Es ist schon normal, dass man als Kind oder Schüler gefragt wird, wie man das I-Pad mit dem Smartboard oder dem Fernseher koppelt und solche Dinge.

Mario Fesler: Ja, Leute in eurem Alter sind mit diesen Dingen versierter. Also, ich frag meine Neffen mittlerweile auch häufig mal, wenn ich etwas nicht checke.

Bookbrothers Felix: Mit wem würdest du wenn du könntest gerne den Körper tauschen.

Mario Fesler: Wahrscheinlich schon mit irgendjemand Prominenten der sehr viel Geld hat und es mir dann überweisen kann.

Bookbrothers Luca: Dwayne Johnson

Mario Fesler: Dwayne Johnson, stimmt, dann könnte ich mir auch das Fitnessstudio endlich mal sparen. Das sieht bei ihm einfach deutlich überzeugender aus als bei mir. Dwayne Johnson wäre schonmal gut, aber ich glaube schriftstellerisch betrachtet, würde ich gerne mal mit Stephen King den Körper tauschen, in der Hoffnung das ich mir ein paar Ideen aus seinem Hirn abschreiben kann.

Bookbrothers Luca: Wie war deine Kindheit in der Schule? Bei „Extrem gefährlich“ wird Max ja sehr viel von seinen Eltern überwacht und bei Lizzy handelt es sich ja um eine Außenseiterin?

Mario Fesler: Ich glaube, Lizzy ist mir ähnlicher als Max. Meine Eltern waren überhaupt keine Helikoptereltern. Ich wurde nicht besonders überwacht, hatte viele Freiheiten. Meine Eltern haben da nen echt guten Job gemacht. Ich war auch kein Außenseiter, obwohl ich riesige Zähne hatte (wo die hin sind, weiß ich nicht) und schlank war ich auch nicht gerade. Ich hatte aber immer coole Freunde, die alles seltsame an mir akzeptiert haben. Ich mochte meine Schulzeit. Ich mochte meine Schulzeit total und finde es komisch, wenn Leute sagen: “Die Schule war die schlimmste Zeit meines Lebens.” Das kann ich für mich jedenfalls nicht unterschreiben.

Bookbrothers Felix: Das habe ich noch nie gehört, dass jemand gesagt hat „Schule ist die schlimmste Zeit“ also außer Schüler selber.

Mario Fesler: Das habe ich damals vielleicht auch gesagt, aber ich kannte ja auch noch nicht viel anderes. Aber doch, ich kenne gerade bei Erwachsenen schon einige, die sagen, dass sie da gar nicht gerne dran zurückdenken.

Bookbrothers Felix: Wir haben gelesen, dass dein Buch über „Oliver“ nie veröffentlicht wurde. Warum eigentlich nicht?

Mario Fesler: Ja, also das Feedback war hauptsächlich, dass das einfach zu traurig ist. Ich habe mittlerweile eine beeindruckende Liste an Büchern, die nicht veröffentlicht wurden und bei Oliver ging es halt um ein Kind, das am Ende des Buches stirbt. Das wird am Anfang des Buches auch direkt erwähnt. Alle haben gesagt: “Das ist gut geschrieben, aber das kriegen wir nicht verkauft.” Sobald man das Thema Tod einbringen möchte, gehen die Verlage rückwärts aus der Tür raus.

Bookbrothers Felix: Der Tod muss dann irgendwas Wichtiges für die Story bringen. Die Hauptfigur stirbt, strengt sich dann aber viel mehr an oder so was ähnliches.

Mario Fesler: Genau darum ging es mir auch. Kennt ihr die “Die Brüder Löwenherz” von Astrid Lindgren?

Bookbrothers Felix: Ja

Mario Fesler: Das ist eins meiner Lieblingsbücher gewesen und ich war als Kind überrascht, als meine Mutter uns das bis Seite 3 vorgelesen hat und dann in Tränen ausgebrochen ist. Sie hat gesagt: “Das könnt ihr lesen, wenn ihr alt genug seid.” Es war total beeindruckend, dass ein Buch so eine Wirkung haben kann. Natürlich habe ich es dann selbst gelesen. Ich fand es super und mein Buch “Oliver” ging ja auch in die selbe Richtung: Oliver stirbt und wechselt dann in eine Art Fantasie-Welt. Er durfte sein persönliches Abenteuer erleben. Klar war das traurig, aber eigentlich war die Geschichte spannend und an vielen Stellen sogar sehr lustig.

Bookbrothers Felix: Ich erinnere mich noch an “die Brüder Löwenherz”. Da hatte sich der überall beliebte große Bruder Jonathan sich für seinen todkranken Bruder Krümel, also Karl, geopfert und ihn aus dem brennenden Haus gerettet. Später starb Krümel an seiner Krankheit und traf Jonathan in Nangijala wieder.

Mario Fesler: Genau, und dann kämpfen sie dann gegen den Drachen Katla. In Nangijala kann sich dann Krümel als Held beweisen und sich für seinen Bruder ein großes Opfer leisten. Ich fand das Buch wahnsinnig toll. Ich wollte so etwas ähnliches schreiben, wobei ich natürlich nicht die heilige Astrid Lindgren erreichen würde. Aber ich wollte es zumindest versuchen.

Bookbrothers Felix: Also “Die Brüder Löwenherz” habe ich bei meiner Omi gelesen, die hat uns nämlich das Buch hingelegt und hat gesagt: “Ihr könnt das hier mal lesen” und sie hat uns gesagt, dass unser Papa das Buch immer richtig gemocht hat. Die Omi hat nicht geflunkert. Das ist eins von Papas Lieblingsbüchern.

Mario Fesler: Ja, da gehe ich voll mit bei eurem Vater. Wie hat es dir gefallen oder euch?

Bookbrothers Felix: Ich fand es gut, ich weiß aber nicht ob Luca das gelesen hat.

Bookbrothers Luca: Nein, habe ich noch nicht.

Bookbrothers Luca: Ist „Switch You“ abgeschlossen mit dem dritten Teil?

Mario Fesler: Nach dem dritten Teil ist Schluss ja. Es war schon ein bisschen angelegt als eine Serie, die auch länger funktioniert hätte. Ich hatte noch etliche andere Tauschpartner im Kopf. Das Buch war kein Flop, aber es hat nicht so viele Fans gefunden, dass man sagt: “Damit machen wir jetzt weiter”. Ich find’s schade, es tut mir schon weh. Andererseits kommt Ende April der Auftakt für eine Agentenserie heraus. Aber ganz anders, als “Extrem gefährlich”, es gibt also keine sprechenden Tiere und es ist tatsächlich eher ein Thriller. Das macht mir richtig viel Spaß. Ich überarbeite schon den 2. Teil und wenn ich eigentlich Fehler finden und beheben will, passiert es mir immer wieder, dass ich selbst von meinem eigenen Buch gefesselt bin. Ich bin gespannt, wie das Buch euch gefallen wird, da ihr ja auch alle 3 “Extrem gefährlich” hattet, oder?

Bookbrothers Luca: Ja

Mario Fesler: Insofern seid ihr ja schon Kenner und könnt das einstufen, wie gut mir das in diesem Falle gelungen ist.

Bookbrothers Luca: Vielen Dank für das tolle Interview.

Mario Fesler: Ich danke euch, das hat Spaß gemacht.

Interview mit Daniel Bleckmann und Thomas Hussung

4 Personen: Vorne Felix und Luca, hinten Thomas und Daniel

Auf der Leipziger Buchmesse 2024 haben wir Interviews mit Schriftsteller:innen und Illustrator:innen geführt, deren Bücher uns gefallen. Den Anfang macht dieses Interview mit Daniel Bleckmann und Thomas Hussung. Die beiden haben sich einige Zeit genommen, um unsere Fragen zu beantworten. Das Gespräch hat sehr viel Spaß gemacht und nach anfänglicher Nervosität unsererseits bekamen wir einen schönen Austausch hin.

Interview

Bookbrothers Felix: Daniel, wie bist du zum Schreiben gekommen?

Daniel Bleckmann: Ich schreibe eigentlich schon, so lange ich schreiben kann. Im Alter von 13/14 Jahren habe ich angefangen, Fantasyrollenspiele wie “Dungeons and Dragons” oder “Das schwarze Auge” zu spielen. Ich habe zu den Figuren, die ich dabei gespielt habe, komplette Hintergrundgeschichten geschrieben: Wo kommt der Held her? Wer waren seine Eltern? Warum begibt er sich ins Abenteuer?

Das war die Initialzündung, wo ich angefangen habe, so mit 14, richtig große Geschichten zu schreiben.

Bookbrothers Luca: Wie planst du deinen Arbeitsalltag ein? Du bist ja noch Lehrer und schreibst ja dann auch noch die Bücher.

Daniel Bleckmann: Ich wünsche manchmal ich hätte mehr Planung! Aber es hilft auf jeden Fall, morgens um 5:00 Uhr aufzustehen. Da schlafen meine Kinder (und ihr vermutlich ja auch) noch und ich habe dann 2 Stunden Zeit, konzentriert zu arbeiten, bevor die Kinder zur Schule geweckt werden. Wenn ich nach der Schule nach Hause komme, ist korrigieren angesagt, Unterricht vorbereiten und so weiter. Da habe ich keine Zeit mehr, also versuche ich das morgens, weil da der Kopf auch noch frei ist. Ich gucke auch nicht mehr soviel Fernsehen oder spiele an der Playstation. Das hilft auf jedenfall, um den Workload zu steigern.

Bookbrothers Felix: Was ist das Beste daran Autor zu sein?

Daniel Bleckmann: Das beste daran Autor zu sein ist, wenn auf Lesungen Jungs und Mädchen zu mir kommen und sagen, „Herr Bleckmann, ich habe ihr Buch gelesen und es ist eins der ersten Bücher das ich jetzt überhaupt komplett durchgelesen habe.“ Das finde ich richtig toll. Geschichten zu erzählen, die die Kinder abholen, begeistern und zum Lesen bringen ist das Beste am Autorendasein.

Bookbrothers Felix: Und worauf könntest du verzichten?

Als Autor wartet man eigentlich den ganzen Tag, die ganze Woche. Wann kommt endlich das Cover? Wann kommt das schöne Cover? Wann kommt das Lektorat zurück? Wann kann ich weitermachen? Wann kommt die Zusage vom Verlag, ob ich noch einen weiteren Band schreiben darf? Man wartet ständig. Warten ist auf jeden Fall nicht meine Kernkompetenz.

Bookbrothers Luca: Dann hättest du ja Zeit zu zocken.

Daniel Bleckmann: Ich arbeite ja während dessen weiter um die Zeit zu überbrücken. Aber ja, ich zocke auch und da kriege ich auch Inspiration.

Bookbrothers Luca: Dazu passt auch, glaub ich, die nächste Frage. Du hast bei den KoboldKroniken ja sehr viele Nerd-Anspielungen drin. Wieviel Nerd steckt in dir?

Daniel Bleckmann: Ganz viel. Ich sag mal 1/3 ist Nerd, 1/3 ist Lehrer und 1/3 ist der Rest. Wir versuchen, viele Anspielungen in die Bücher zu bringen. Aber manche Filme sind schon ein bisschen alt. Wenn wir Matrix-Anspielungen einbauen, kennt das ja keiner mehr. Oder kennt ihr Matrix?

Bookbrothers Felix: Haben wir noch nicht geguckt.

Daniel Bleckmann: Ja, ist ja auch für Ältere. Ich muss immer gucken, dass das aktuell ist. Star Trek, Star Wars und Herr der Ringe habe ich immer ganz viel drin und es macht auch sehr Spaß die ganzen Eastereggs zu verstecken.

Bookbrothers Felix: Hast du irgendwelche Rituale die dir beim Schreiben helfen?

Daniel Bleckmann; Schwarztee, ich trinke literweise Earl Grey. Ich höre Filmmusik währenddessen, also etwas ohne Gesang. “Herr der Ringe” und in letzter Zeit von „One Piece“ den Netflix-Soundtrack, der ist hoch und runter gelaufen 2023. Ohne Musik geht es nicht. Dann setze ich setze mir Kopfhörer auf die Umgebungsgeräusche ausblenden. Wenn meine Kinder streiten oder bluten, kriege ich das nicht mit, denn ich bin abgeschottet (lacht). Ich habe ganze Playlists für Situationen. Ich habe eine Kampfplaylist, ich habe eine Epic-Playlist, ich habe eine Playlist für „Oh, alles ist traurig“ und da sind dann ganze viele Tracks drin.

Bookbrothers Luca: Hast du jemals „Day of the Tentacle“ durchgespielt oder „Monkey Island“?

Daniel Bleckmann: Monkey Island habe ich gespielt auf dem Amiga 500.

Bookbrothers Felix: Das kennen wir aus dem Computermusik Oldenburg.

Daniel Bleckmann: Ich weiß, euer Papa hat ja gesagt, er ist da jede Woche. Monkey Island habe ich gezockt und dann Indiana Jones, war damals auch eins meiner ersten Spiele. Giana Sisters und Artic Adventure alles mögliche auf dem Amiga 500. Ist schon lange her.

Bookbrothers Felix: Dank Papa sagen mir manche der Spiele sogar etwas.

Daniel Bleckmann: Ja? Ja cool.

Bookbrothers Felix: Giana Sisters hat er mit uns im Computermusem gespielt.

Daniel Bleckmann: Super

Bookbrothers Felix: Während Doggerland ja ein normaler Abenteuerroman ist und ohne Illustrationen funktioniert, sind die KoboldKroniken ja als Text-Comic-Buch komplett anders aufgezogen. Wie arbeitet ihr da zusammen?

Thomas Hussung: Wir telefonieren schon, während Daniel sich die Story ausdenkt, viel und bereden dann den Plot. Wenn Daniel mal nicht weiter weiß, fragt er mich, ob ich einen Tipp habe. Manchmal habe ich das, manchmal nicht. Dann schreibt Daniel vor sich hin. Dann bin ich derjenige, der warten muss und irgendwann bekomme ich die erste Fassung. Oft kriege ich diese Fassung sogar noch vor der Lektorin, bei Band 2 und 4 war’s jedenfalls so. Ich lese das und dann sage ich, „nee alles schlecht, bitte nochmal schreiben“. Nein, Quatsch. Ich gebe ein paar Anmerkungen, die Daniel in die erste Fassung übernimmt. Er schreibt auch schon rein, welche Illustrationen er sich an der und der Stelle vorstellen kann. Danach geht’s ins Lektorat und wenn die fertig sind, lege ich den Text in Indesign (ein Buchlayoutprogramm) und lege fest, wo Texte als Text oder Comic-Passage drin sind. Das geht wieder an Daniel, dann wieder ans Lektorat. Das geht dann gefühlt 1000x hin und her, bis es in den Druck muss, auch wenn wir das Gefühl haben, es ist nicht fertig.

Daniel Bleckmann: Wir nähern uns immer so den zufriedenstellenden 80% an. 100% erreicht man nie bei den Büchern. So das man sagt 100% zufrieden, 100% perfekt. So bei 80% ist dann Schluss. Das Buch wird gedruckt. Später bemerken Leute auf Seite 43, dass der “Pfeil auf die Lampe zeigt, nicht auf die Spaten”. Und wir müssen dann zugeben: “Ja, stimmt”

Thomas Hussung: Also kann es auch passieren, dass man so kleine Fehler dann übersieht, inhaltlich usw.

Bookbrothers Felix: Zum Glück überspielt unser Gehirn Schreibfehler. Manchmal bemerke ich den Schreibfehler beim zweiten Mal lesen.

Daniel Bleckmann: Ja, man wird ja irgendwann betriebsblind. Wir sehen die Sachen auch einfach nicht mehr. Es ist egal wieviele Leute drüber gucken, das ist normal.

Bookbrothers Luca: Die KoboldKroniken sind ja als Buch etwas ganz besonderes. Die Gestaltung selbst ist ja ein Teil der Handlung. Wie unterscheidet sich das Zeichnen hier von anderen Büchern?

Thomas Hussung: Naja, bei anderen Büchern mache ich das nicht so wie ich das gerade erzählt habe. Ich erhalte den Text und in diesem Text sind Kommentare drin: “Hier bräuchten wir eine Illustration”. Es wird beschrieben, was die Illustration zeigen soll und genau das zeichne ich dann. Bei den Koboldkroniken bin ich da viel freier. Wenn Daniel sagt, dass er an dieser Stelle eine bestimmte Illustration haben will, kann ich durchaus “nee, das finde ich anders besser” sagen und dann einigen wir uns. Ich bin nicht bei allen Büchern so frei, aber ich habe mir zum Beispiel auch bei anderen Buchserien ein bisschen mehr Freiraum erkämpft. Das ist nicht unbedingt der übliche Weg, normalerweise wird mir schon klar gesagt, was ich wo malen soll. Gerade am Anfang illustriert man stark nach Vorgaben.

Bookbrothers Felix: Sind die Figuren aus deinem „Kreaturen Kritzelbuch“ mit den Figuren aus Kwertz verwandt?

Daniel Bleckmann: (lautes Lachen)

Thomas Hussung: Ja, manche. Also wir haben ja einen Kobold im „Kreaturen Kritzelbuch“ und der sieht relativ ähnlich aus, wie auch die Kobolde bei den „KoboldKroniken“ aussehen. Im 2. Teil gibt es sogar einen Waldkobold und dessen lateinischer Name – im „Kreaturen Kritzelbuch“ sind ja oft so lateinische pseydowissenschaftliche Namen mit dabei – dessen Name ist gleich wie bei den „KoboldKroniken“. Wen ich meine, verrate ich aber nicht. Dafür muss man entweder warten oder das „Kreaturen Kritzelbuch“ lesen. Dann gibt es auch noch eine Figur die Alberich heißt im „Kreaturen Kritzelbuch“…

Bookbrothers Luca: So wie der Zwerg.

Thomas Hussung: … wie der Zwerg, genau. Also ja ich würde sagen die sind schon verwandt.

Bookbrothers Luca: Was dauert länger die Geschichte oder die Illustrationen?

Thomas Hussung: Ich glaube das reine Schreiben wenn man plotten mit dazu nimmt, also sich die Geschichte ausdenkt, dann ungefähr gleich.

Daniel Bleckmann: Ja

Thomas Hussung: Die reine Schreibzeit ist dann aber wahrscheinlich schneller.

Daniel Bleckmann: Also ich mache mir so 2 Monate Gedanken, mache Pinnwände voll und Flipcharts und plotte die Geschichte so in Kapiteln und in Szene usw. und Handlungssträngen und dann schreibe ich so ungefähr 3 Monate an einem Band. Aber das ist nur der erste Entwurf. Dann kommt schon Thomas und fängt an, rumzukritisieren und zu ändern und dann ja, also dann braucht jeder so ein halbes Jahr. Wobei ich ja auch während, Thomas illustriert auch schon wieder entweder weiter schreibe am nächsten Band oder schon wieder etwas ändere.

Thomas Hussung: Ja, kann man nicht so genau sagen, aber ungefähr ähnlich. Der Text-Bild-Anteil ist ja auch ziemlich ausgeglichen – fast 50:50.

Bookbrothers Felix: Welches Buch würdest du Kindern eigentlich empfehlen?

Thomas Hussung: Gute Frage, also meine Tür in das Fantasygenre war „Narnia“, was passend ist, weil da gibt es ja auch eine Tür durch den Wandschrank. Mit „Narnia“ habe ich angefangen und dann kam schon gleich Tolkien „Der kleine Hobbit“ und dann direkt „Herr der Ringe“. Das fand ich gut und das würde ich auch Kinder empfehlen. Also vielleicht wirklich mit so den Klassikern wie „Narnia“ oder „Der kleine Hobbit anfangen“

Bookbrothers Luca: „Harry Potter“

Thomas Hussung: Dann natürlich „Harry Potter“

Daniel Bleckmann: Ja

Thomas Hussung: Als ich mit „Narnia“ angefangen bin, gab es noch gar keinen „Harry Potter“, deswegen konnte ich das nicht. Wahrscheinlich hätte ich sonst auch mit „Harry Potter” angefangen.

Bookbrothers: Vielen Dank für das schöne Interview

Interview mit Folko Streese

Hallo Bookies,
wir haben uns auf der Leipziger Buchmesse mit dem Autor und Illustrator Folko Streese getroffen und ein ca. zehnminütiges Interview gemacht. Folko war sehr lieb und hat geduldig all unsere Fragen beantwortet. Ihr könnt hier viel über die Arbeit als Schriftsteller und Zeichner lernen. Das Interview hatten wir aufgenommen und dann niedergeschrieben, weil die Tonqualität nicht so richtig gut war. Unsere Fragen sind mit dem ❓gekennzeichnet, Folko haben wir als ✍️ hinterlegt.

Hier als nun das Interview.

❓: Hast du dir in der Schule schon gerne Geschichten ausgedacht und warst du gut im Deutschunterricht?
✍️: Also ich muss sagen, ich war wirklich gut im Deutschunterricht. Vor allem Rechtschreibung. Da hatte ich in der Grundschule noch eine eins, als das noch getrennt war.
❓: Ich nicht.
✍️: Nee? Das ist aber auch nicht nötig, um Autor zu werden. Es gibt ja zum Glück noch das Korrektorat. Die lesen über alles noch einmal drüber. Aber ich hatte immer schon richtig Bock auf Geschichten ausdenken. Das hat mir viel Spaß gemacht. In der elften Klasse durften wir das auch noch, das war dann schon ein wenig professioneller. Da haben wir sogar eine Lesung gemacht mit unseren Geschichten zum Thema „fantastischer Realismus“. Also ja, ich hab das auch in der Schule schon gerne gemacht. Dort machte ich dann auch schon Comics für die Schülerzeitung, bei denen ich mir die Geschichte ausgedacht und auch gleich gezeichnet habe. Das war schon immer mein Ding.

❓: Klasse! Und wieso schreibst du Kinderbücher? Was ist der Grund dafür?
✍️: Das kam so’n bisschen, als ich selbst Kinder bekommen habe, wie es ja bei vielen Kinderbuchautoren auch so ist. Ich hab halt vorgelesen und dann Lust bekommen, eigene Geschichten zu entwickeln. Bei mir war’s so, dass ich jetzt die Ratekrimis schreibe. Ich hatte ja bereits als Illustrator viele Escape-Rätselspiele illustriert. Für meine Kinder habe ich mir total gerne Schatzsuchen zum Geburtstag ausgedacht. Diese Schatzsuchen wurden immer aufwändiger. Ich habe teilweise schon eine Woche vor dem Geburtstag einen halben Nervenzusammenbruch gehabt, weil das so komplex war, sich die ganze Geschichte auszudenken. Zum letzten Mal auch ein komplettes Krimidinner . Ich hab mir dann gedacht, dass ich das mit meinem Job als Illustrator zusammenführen könnte und mir die ersten Rätselkrimis ausgedacht.

❓: Mein Papa wollte wissen, ob du Simon den Zauberer oder das lila Tentakel cooler findest?
✍️: Ah ja. Ich MUSS natürlich sagen, Simon der Zauberer. Ich habe dafür nämlich als Illustrator gearbeitet. Ich glaub, der 4. Teil war das. Ich habe da die ganzen Locations entworfen. Diese wurden dann in 3D nachgebaut. Dieser Teil war nämlich ein 3D Spiel. Ursprünglich war Simon ja auch mal ein klassisches 2D-Zeichentrick-Adventure. Deshalb muss ich mich natürlich für Simon the Sorcerer entscheiden, aber ich finde natürlich, dass Day of the Tentacle ein toller Klassiker ist.

❓: Bei der „Cobra-Bande“ hast du ja gezeichnet und getextet. Was ist dir wichtiger, Text oder Bild?
✍️: Obwohl ich von Haus aus eigentlich Illustrator bin, muss ich sagen, der Text. Es ist wichtig, dass die Geschichte spannend ist und das man sich da gut reinversetzen kann. Natürlich sind die Bilder auch wichtig, aber wenn ich mich entscheiden muss, dann ist es der Text.
❓: Ja stimmt schon, Bilder sind wichtig. Aber ja, man kann die aus rauslassen.
✍️: Wobei – wenn ich als Illustrator ein Buch von jemand anders illustriere, dann versuche ich schon etwas zu zeichnen, das nicht im Text vorkommt. Kleine Details, wie eine kleine Maus, die das und das macht und man als Leser dann denkt: „Ah lustig!“ Ich möchte halt etwas zusätzliches schaffen, was das Buch noch besonderer macht.

❓: Wie lange brauchst du für ein Buch?
✍️: Ich werde das ziemlich oft gefragt, hab mir das aber noch gar nicht so richtig überlegt. Die reine Schreibzeit sind ungefähr 6 Wochen. Ich habe die Geschichte im Kopf und weiß ungefähr, was passieren soll. Wenn man das dann runterschreibt, geht’s relativ schnell. Ich schreibe aber ja gerade an einem neuen zweiten Cobra-Band, da muss ich mir dann noch die Rätsel ausdenken. In der Vorlage schreibe ich dann so etwas wie „hier kommt’n Rätsel“ und „da kommt auch eins“, so dass ich mir schon vorher überlege, dass an bestimmte Stellen gut ein Rätsel reinpassen würde. Den Inhalt der Rätsel überlege ich mir dann später. Die Illustrationen kommen dann zeitlich nochmal da drauf.

❓: Hoffst du, dass deine Leser von deinen Büchern inspiriert werden?
✍️: Auf jeden Fall, das wäre wirklich toll. Ich hab als Kind auch immer Detektiv gespielt. Ich würde mich freuen, wenn andere Kinder sich zum Beispiel auch Geschichten ausdenken wollen oder gerne zeichnen und sich überlegen, da mehr draus zu machen. Das wäre supertoll.

❓: Wie gehst du mit kritischen Rezensionen um?
✍️: Das müsste ich mir echt überlegen. Bis jetzt hatte ich Glück, dass nur gute Rezensionen kamen. . Aber es gibt ja diese klassische 1 Sterne Rezension von der viele Autoren berichten, wo man gar nicht weiß, ob das jemand ist, der einen in der Schule schon gehasst hat oder irgendwas. Wenn das gute, konstruktive Vorschläge sind, dann bin ich da sehr aufnahmefähig. Es gab zum Beispiel beim ersten Buch die Kritik, dass man das Buch zerschneiden müsste. Da hat dann jemand vorgeschlagen, ob man da nicht einen QR-Code macht, dass man beim Verlag die Seite downloaden kann…
❓: Wir haben es kopiert…
✍️: Ah! Ja, das geht natürlich auch. Also, wenn das gute Vorschläge sind, bin ich da sehr für. Wenn das eine unsachliche Kritik ist, dann muss man da wahrscheinlich drüber stehen.

❓: Wie sieht ein typischer Tag im Leben eines Autors aus?
✍️: Das erste Buch habe ich immer Abends oder am Wochenende geschrieben, weil ich als Illustrator ja auch immer viel Auftragsarbeiten habe. Für den 2. Band habe ich mir jetzt Zeit freigeschaufelt und meine Frau und ich wechseln uns ab, wer zum Beispiel morgens mit den Kindern aufstehen muss, frühstücken und so. Fall ich das gerade nicht muss, dann schlafe ich auch mal länger, bis halb 8. Dann mache ich Sport und setze mich an den Rechner. Manchmal benutze ich auch das Ipad, das ist dann ein sehr angenehmer Arbeitstag, wenn man noch im Bett rumsitzt, zeichnet und daneben Podcasts hört. Ich kann das als Berufswahl eigentlich nur empfehlen! Die Marketingseite muss man allerdings auch immer mitdenken, damit man mit dem Beruf auch Geld verdienen kann. Der Tag an sich ist aber bei mir relativ entspannt. Leider ist unser Hund vor kurzem gestorben. Sonst bin ich immer noch mittags mit dem rausgegangen. Autor sein ist nämlich auch einsam, das ist nicht für jeden was, ohne Kollegen zu arbeiten. Man ist halt nur für sich, aber ich genieße das sehr.
❓: Papa macht das auch so!
✍️: Was macht der denn?
❓: Programmierer, der sitzt auch immer im Homeoffice und findet das auch total gut so.
✍️: Manche Illustratoren machen das ja so, dass sie zusammen ein Atelier haben. Aber ich hab das lieber so, dass ich das nicht zwischen zwei Rechnern hin und hertragen muss. Wenn ich abends noch eine Idee habe, dann mache ich das auch abends nochmal am PC. Diese Art der Arbeit muss man halt mögen, aber mir gefällt das sehr gut.

❓: Wie gehst du mit Schreibblockaden um? Was hilft dir dabei wieder in den Schreibfluss zu gelangen?
✍️: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich eine Schreibblockade nur dann habe, wenn ich mir nicht vorher schon eine Art Grundgerüst überlegt habe. Da bleibe ich dann kurz mal hängen, aber ich habe mir die Geschichte ja vorher schon bei Spaziergängen im Wald überlegt. Wenn das Grundgerüst schon steht, habe ich so was wie Schreibblockaden eigentlich nicht. Ich hab eher das Gegenteil als Problem: Während ich schreibe, fallen mir noch ganz viele andere Dinge ein. Ich komm dann in einen Flow, das ist eine Art Tagtraum, als wenn ich eine Geschichte selbst lese und mir fallen dann wahnsinnig viele Dinge ein, die auch mit in die Geschichte können. Falls ich doch an einen Punkt gerate, wo mir nichts einfällt, mache ich kurz eine Pause. Die Blockade lässt sich vermeiden, wenn man überlegt hat, was man eigentlich mit der Geschichte erreichen möchte.

❓: Vielen Dank für das Interview!

Wir hatten wahnsinnig viel Spaß beim Interview und hoffen, dass ihr viel Spaß beim Lesen hattet.

Besuch der Leipziger Buchmesse 2023

Letztes Wochenende waren wir nun auf der @leipzigerbuchmesse. Wir müssen sagen, dass das eine mega coole Erfahrung gewesen ist. Der @dtv_verlag hatte uns zum Bloggerreffen eingeladen. Hier haben wir viele Blogger getroffen, die wir bisher nur von #Bookstagram kannten. Das war schon richtig cool.

Am Samstag war das große Treffen von @young_bookstagram. Hier haben wir bekannte Gesichter wiedergesehen und auch neue kennengelernt. Besonders toll war hier, dass Leute von den Verlagen @carlsen_kinderbuch , @one_verlag und @arena_verlag_kids dabei gewesen sind. Wir konnten Kontakte knüpfen und Fragen stellen. Das war so toll.

Ansonsten haben wir noch Termine bei verschiedenen Verlagen wahrgenommen und uns deren Programme angeschaut oder über kommende gemeinsame Projekte gequatscht.

Immer mal wieder haben wir auch beim @buecheralarm_
vorbeigeschaut. Hier war es einfach immer so herzlich.

Das war ein starkes Wochenende voller toller Begegnungen, Gesprächen und Eindrücken. Zwischen den Terminen haben wir uns einfach nur von der Messe berieseln lassen und uns über die Menschen gefreut die man endlich in einmal in echt kennenlernen konnte oder wiedergesehen hat.

Dies war unsere erste Leipziger Buchmesse. Das Hotel fürs nächste Jahr ist schon gebucht und nun freuen wir uns im Oktober auf Frankfurt.

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