Klappentext
Die Epidemologin Margaret Montoya wird bei der CIA mit einer
seltsamen Krankheit konfrontiert. Aufgrund eines unbekannten Erregers
verwanden sich normale Menschen in Psychopathen, die ihre Familien töten
und sich dann selbst auf grauenerregende Weise umbringen. Montoya und
die US-Regierung glauben zunächst an eine terroristische Attacke mit
einer neuartigen Biowaffe, doch die Wahrheit ist noch viel
alarmierender…
Erster Satz
Alida Garcia stolperte durch den dichten Winterwald und zog eine
Blutspur hinter sich her, die auf dem blendend weißen Schnee wie der
strahlend rote Schweif eines Kometen aussah.
Rezension
Wie es mir immer mal wieder passiert, so stolperte ich am
Grabbeltisch des hiesigen Supermarktes vorbei, um mir mal wieder etwas
nettes zum Lesen zu besorgen. Ich hatte kurz vorher das Buch Meat
von Joseph D’Lacey gelesen, einen dystopischen Thriller mit ziemlich
plastischer Gewaltenschilderung. Ich bin einer, der die Bücher aufgrund
des Covers kauft. Das „Meat“-Buch hat einen braunen Hintergrund, auf dem
man einen Fleischerhaken sieht. Das Cover von Infiziert sieht diesem
Buch ziemlich ähnlich. Es gibt einen rostbraunen Hintergrund und das
ganze wird garniert von einer schneidend scharfen Geflügelschere. Aber:
Hier handelt es sich nicht um Joseph D’Lacey sondern um Scott Sigler. Zu der Zeit wußte ich noch nicht, dass dieser Typ mein Lieblingsautor werden würde.
Sigler lässt sich wenig Zeit mit der Charakterentwicklung. Es gibt
einen alternden CIA-Agenten, der seinen Job nicht genug hasst, um damit
aufzuhören. Es gibt die machthungrige Ärztin, die immer knapp an der
Grenze dessen ist, was sie verarbeiten kann und dann gibt es noch die
„Irgendwie-Hauptfigur“ Perry, einen ehemaligen Footballspieler, der mit
einer Krankheit infiziert ist, aber nicht zum Arzt geht. Er behandelt
sich selbst und ja – auch die Geflügelschere kommt zum Einsatz. Die
Figurenzeichnung ist „blockbustermäßig“ und das meine ich nicht negativ.
Man kann Typen mögen oder nicht, nur anhand der Art, wie sie sich
selbst geben. Perry ist absolut kein Sympathieträger, er ist eigentlich
sogar ein richtiges Arschloch. Aber er ist ein Arschloch mit Herz.
Die Story ist am ehesten eine Mischung aus „sie leben“ und
„Körperfresser“, unterscheidet sich aber von einem Stephen King Roman
dadurch, dass Sigler ganze Kapitel mit wissenschaftlichen Abhandlungen
über das Virus und dessen Ausbreitungstricks führt. Er beschreibt die
Vorgänge im inneren des Körpers und benutzt oft auch die Fachausdrücke.
Im Glossar gibt es am Ende auch noch eine sehr lange Liste mit
Quellenangaben.
Und tatsächlich funktioniert diese Geschichte wirklich gut. Es macht
wirklich Spaß, den Figuren zu folgen und dem Katz- und Mausspiel
zwischen den Personen und dem Virus bzw. den besessenen zu folgen. Es
macht auch Spaß, zu lesen, wie eklig es sein kann, wenn bisher
unbescholtene Bürger urplötzlich einen irren Blick aufsetzen, sich
selbst mit der Axt ein Bein abhacken und sich anschließend auch noch
anzünden. Infiziert ist sicherlich kein Buch für zartbesaitete Gemüter,
denn Sigler schreibt doch recht plastisch. Blut wird gespuckt und so
mancher Tod wird auch ordentlich ausgeschmützt.
Ich halte Sigler seitdem für meinen Lieblingsautoren und werde alle weiteren Bücher von ihm hier vorstellen.
Story: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️, Spaß: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️, Figuren: ⭐️⭐️⭐️⭐️