Ernest Cline – Ready Player One

Klappentext

Im Jahr 2044 hat die reale Welt für Wade Watts nicht mehr viel zu bieten. Daher flieht er – wie die meisten Menschen – in das virtuelle Utopia von OASIS. Hier kann man leben, spielen und sich verlieben, ohne von der bedrückenden Realität abgelenkt zu werden. Da entdeckt Wade in einem Online-Game den ersten Hinweis auf einen unsagbar wertvollen Schatz, den der verstorbene Schöpfer von OASIS in seiner Cyber-Welt versteckt hat. Plötzlich ist Wade eine Berühmtheit, aber er gerät auch in das Visier eines Killerkommandos – in OASIS und in der Realität. Wade weiß, dass er diese mörderische Hetzjagd nur überleben kann, wenn er das Spiel bis zu seinem ungewissen Ende spielt!

Erster Satz

Jeder in meinem Alter erinnert sich daran, wo er war und was er gerade getan hat, als er zum ersten Mal von dem Wettbewerb hörte.

Rezension

Ich bin aufgrund des Filmtrailers auf dieses Buch aufmerksam geworden. Im Trailer sieht man jede Menge Figuren aus den 80er Jahren in einer virtuellen Welt gegeneinander ein Rennen fahren. Der Film ist von Steven Spielberg, was für mich oft als Argument reicht. Gerade, wenn der Meister das allererste Mal seit Jahren wieder etwas im Science-Fiction-Bereich macht, werde ich aufmerksam. So kam ich auf die Idee, mir das Hörbuch für meine doch relativ langen Fahrten zwischen zuhause und der Arbeit zu besorgen.

Die Welt ist 2044, also in ca. 25 Jahren einfach nur noch ein überbevölkertes Drecksloch mit viel zu vielen Menschen und viel zu wenig Energieressourcen. Alles, was wir alle mal schön fanden, wurde durch Kriege und Ausbeutung zerstört und unser technologischer Fortschritt hat als Ergebnis, dass wir uns in eine VR-Welt einloggen, weil die echte Welt einfach zu beschissen geworden ist. Im Jahr 2044 ist es normal, sich seine Laserbrille aufzusetzen und in die global vernetzte Welt OASIS einzutauchen. In der Oasis können wir spielen, wir können jemand ganz anderes sein, wir können dort sogar arbeiten und zur Schule gehen. Die OASIS ist die Welt, die wir gerne hätten.

Der Gründer und Hauptentwickler der Softwarefirma hinter OASIS, James Halliday stirbt aufgrund eines Krebsleidens. Sein Vermögen, 240 Milliarden Dollar und eine Beteiligung an der Softwarefirma,  soll derjenige bekommen, der ein sogenanntes Easter Egg im VR-Spiel OASIS findet. Das Egg findet man aber nicht nur durch Suchen, sondern man muss viele vertrackte Rätsel lösen und richtig gut in den Computerspielen der 80er Jahre sein (Pacman, Joust, Donkey Kong), um überhaupt den ersten Hinweis zu erhalten. 5 Jahre nach dem Tod von Halliday hat noch keiner das allererste Rätsel gelöst. Doch irgendwie kommt Wade Watts durch Recherche im Bereich Pen-and-Paper-Rollenspiel auf die erste Lösung und jeder weiß nun, dass das Easter Egg echt sein muss und jeder will das Geld. Unternehmen wollen die OASIS-Firma und schrecken auch vor Mord nicht zurück.

Das ist die Ausgangssituation: Wade ist ein Nerd, der im Grunde immer in der OASIS rumhängt, und dort auch die Schule besucht. Er ist ein Fan von Halliday und kennt alle 80er Jahre Remineszenzen und streitet sich mit seinen Kumpels auch darüber, ob die Ewoks als TV-Film nun großartig oder absoluter Schrott war. Er nutzt auch gerne Zitate aus Ghostbusters oder erwähnt nebenbei, dass er aus Spaß für den Atari 2600 ein kleines Spiel programmiert hat. 

Für mich, der in den 80ern groß geworden ist, ist dieses Buch eine gigantische Liebeserklärung an diese Zeit. Ich lese/höre so viele Passagen, bei denen ich mir denke, dass ich das genau so in Highlander gehört habe oder die Figuren sprechen über L33t Sp3ak (Leetspeek) und das Fidonet. In Streits wird darüber sinniert, ob Richard Donner neben Lethal Weapon und „halloooo, Goonies?“ auch Scheissfilme gedreht hat. Das gilt auch für Steven Spielberg, bei dem sich die Protagonisten darüber auskotzen, dass Indiana Jones 4 gar nicht nötig gewesen wäre.

Purer Nerdporn also.

Dennoch versteckt sich hier nicht nur eine Ansammlung von Hipster-Zitaten. Die Geschichte von Wade ist spannend erzählt. Wie er die Rätsel löst, wie er mystischen halbtoten Zauberern gegenüber steht und wie das Medien-Konglomerat ihn erpresst und in der „wirklichen Welt“ jagt, bedroht und sogar den Tod vieler Menschen einfach so hin nimmt, lässt einen das Buch nicht weglegen. Die Figuren sind dabei wirklich liebevoll gezeichnet. Wade Watts heißt Wade Watts, weil sein Vater ein Comicbuch-Fan war, der Peter Parker verehrte. Gedisst wird in VR-Kellerräumen, bei denen man sich zum Wortgefecht trifft und über verschollene E.T.-Caddys unterhält. 

Ich bin jedenfalls extrem begeistert.

Story: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Spaß: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Figuren: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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